AN DIE EWIGKEIT

1.6.8.2.1.3.2.1 uwe greßmann: an die ewigkeit

Textkette
Ausgewählt von Armin Steigenberger

Hier ein Text von Uwe Greßmann für die Textkette auf Wunsch von Michael Gratz. Greßmanns Name fiel letztes Jahr bei der Arbeit am Wikipedia-Artikel, wo wir zu acht im Literaturhaus Berlin in einem Workshop zugange waren, inzwischen ist der Artikel auf Basis unserer Konsensversion auch online. (Bei Interesse: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschsprachige_Lyrik#Moderne)

Von Uwe Greßmann ist nicht allzu viel im Netz, und da es ja public domain sein muss, nehme ich diesen Text hier:

 

AN DIE EWIGKEIT

Geradeaus geh bis ans Ende
Der Weltstadt den Weg wo
Der Sternbaum blüht weithin
Schon siehst du dann einen
Ast über den Städten und Dörfern
Sich neigen Das Himmelstor nennet man
Die seltsame Form des Gewächses
Und harret da lauschen
Und schweigen die Winde
Und Stille verkündet
Und die mit dem Auto hinausfahrn
Entsteigen am Ende der Weltstadt
Dem Lärm und erklären
Nanu? Denn der Sternbaum trägt dieses
Jahr reichlich so sagen die Gärtner
Und wer da hinaufwill
Im Zeichen der Ernte
Nach Sternen zu greifen
Läuft rings herum bis er
Die Stelle gefunden hat und
Stellt die himmlischen Leitern
Hin an das Geäst und
Beherrschet das Reich jener Höhen

(gefunden hier: http://www.planetlyrik.de/uwe-gresmann-sagenhafte-geschopfe/2010/11/)

Cave carmen: Wer diesen Text liked, bekommt von mir wiederum eine/n Autor/in empfohlen und das Ganze setzt sich fort. Uwe Greßmann: Sagenhafte Geschöpfe – planet lyrik @ planetlyrik.de
Aus dem Nachlaß von Uwe Greßmann wurde dieser Lyrikband zusammengestellt, der nochmals die schöpferische Kraft des Poeten und die Meisterschaft seiner Dichtung offenbart und unter Beweis stellt.

Kerstin Hensel gefällt das.
Michael Gratz anscheinend hat ja greßmann keine nachkommen, und sein damaliger verlag hat glaube ich seit jahrzehnten nix von ihm verlegt. ohne kleinverlage und netz“enthusiasten“ gibt es ihn gar nicht. – kauftipp (trotz des DM-Preises gibts das noch):
Uwe Greßmann: Schilda Komplex
Gedichte
Edition qwert zui opü
ca. 120 Seiten, 30 DM, 27,50 SFr, 219 ÖS
ISBN 3-933149-03-7, Warengruppennummer 1 150
aus dem Nachlaß von Uwe Greßmann
herausgegeben von Andreas Koziol
mit Zeichnungen von Christine Schlegel




Volker Sielaff Uwe Greßmann: Das Sonnenauto, Mitteldeutscher Verlag, 1972 (gibt es auch antiquarisch, aber teuer)
Daniela Seel demnächst erscheint ein dossier zu greßmann im schreibheft. am 15.4. gibts eine veranstaltung „Uwe Greßmann : Lebenskünstler“ mit pietraß, geist, rosenlöcher und popp im literaturhaus leipzig. und ein neues buch ist auch in vorbereitung, allerdings noch ohne verlag.
Volker Sielaff Oh, interessant!




Armin Steigenberger ‪Kerstin Hensel: wie wäre es mit Alkman?




Kerstin Hensel ??




Michael Gratz er bezieht sich darauf: „Cave carmen: Wer diesen Text liked, bekommt von mir wiederum eine/n Autor/in empfohlen und das Ganze setzt sich fort.“ honey trap




Armin Steigenberger Danke@Michael! ‪Textkette ist das Konzept dahinter, das läuft schon ein paar Wochen. Und so wählte ich für Sie, liebe Kerstin Hensel, den antiken Autor Alkman

Sandkunst

(Freistil)

Ich stelle mal 2 Gedichte neben-, also untereinander.

Uwe Greßmann

Leere und Fülle

Und denkt euch mal den Raum
Bis an die Decke voll mit Sand
Und ihr säßet wie jetzt auf den Stühlen;
Wie könnte da das Licht der Lampe zu euch dringen,
Das ihr nun seht?

Und Tische, Sessel, Wände, Vasen … widerstrahlen,
Weil ihr Abstand dazu habt,
Die Dinge zu betrachten.

Uwe Greßmann, Sagenhafte Geschöpfe, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 1983

Paul Celan

KEINE SANDKUNST mehr, kein Sandbuch, keine Meister.

Nichts erwürfelt. Wieviel
Stumme?
Siebenzehn.

Deine Frage – deine Antwort.
Dein Gesang, was weiß er?

Tiefimschnee,
Iefimnee,
I-i-e.

Paul Celan: Atemwende, Suhrkamp 1967.