Mittelbahn und Schwulst

Bildschirmfoto 2014-05-27 um 04.19.58

Der geht die Mittelbahn, und liebet gleiche Schrift,
Doch fehlt ihm Geist und Kraft. Und wer was Hohes trifft
Wird schwülstig, weil er meint, der Hoheit wahre Sorten
Bestünden nur in Pracht und Ellen langen Worten.

Q. Horatii Flacci Gedancken von der Dicht-Kunst. In Deutsche Verse übersetzt nebst noch einigen andern Gedichten … von Carl Heinrich Langen. Lübeck: In verlegung seel. J.C. Schmidten wittwe, Gedruckt von J.N. Green, 1730 (Google books)

Die Stelle in der Übersetzung von Gerd Herrmann, , Tusculum Studienausgabe Briefe / Von der Dichtkunst, Düsseldorf/ Zürich: Artemis & Winkler, 2003, S. 117 (ich lasse das Zitat hier etwas früher einsetzen):

(…………………………………………….) Wir Dichter fast alle
Lassen uns täuschen vom Anschein des Rechten: streb‘ ich nach Kürze,
Werde ich dunkel; gelingt mir Glätte, so geht mir verloren
Kraft und Feuer; schwülstig gerät das gewaltsam Erhab’ne.

Maxima pars uatum, pater et iuuenes patre digni,
decipimur specie recti. Breuis esse laboro,
obscurus fio; sectantem leuia nerui
deficiunt animique; professus grandia turget;