Erwachen und wieder verlorengehen—

Jonas Gawinski

Erwachen und wieder verlorengehen—

Wir drücken den Mond zusammen,
einen Schwamm, aufgesogen
von Beichttränen

Über dem schlafenden Fötus,
der ungeborenen Stille,
wie du sie nur aus Grünanlagen kennst
rund um das Krankenhaus, säuberlich beschnitten,

ein Schatten, in dem sie alle
Perücken tragen. Hier küssen die Blumenmädchen
Den Rauputz, mit ihren verschmierten Mündern,
die Müdigkeit der Taubenbäume,
das Jahr der toten Schafe

Lippenstift. Wir üben uns darin, nichts zu sagen
Wenn die Totgeburt ausgetragen
Und die Geranie in der Fensterbank sich totgeküsst hat.
Unschuld verschläft unser Leben,
wir schreien im Wachen
nach der Brust, aus der wir Wolfsmilch trinken.